Der Entscheidungsprozess

Du weißt nicht, ob es woanders besser ist, wenn du es nicht ausprobiert hast.

Am Meer zu leben. Dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Sich ein richtiges Leben aufzubauen. Das klingt verlockend! Doch wie setzt man den Traum vom ortsunabhängigen Arbeiten um? Welche Entscheidungen sind zu treffen? Mit diesem Artikel möchte ich dir den Entscheidungsprozess vor dem Auswandern erleichtern.

Welcher Ort eignet sich zum Auswandern für digitale Nomaden?

Steht einem die ganze Welt offen, ist es gar nicht so einfach, sich für einen Ort zu entscheiden. Daher solltest du dir zunächst klar darüber werden, was dir wichtig ist! Sind niedrige Lebenserhaltungskosten, eine gute Infrastruktur, gutes Wetter wichtige Punkte für dich? Diese 7 Kriterien für die Ortswahl sind auf jeden Fall hilfreich, den perfekten Ort für den Start in das ortsunabhänge Arbeiten zu finden.

Für meinen Freund und mich stand schnell fest: Wir brauchen eine gute Infrastruktur mit günstigen und schnellen Flugverbindungen nach Deutschland, wir wollen in ein sicheres Land, das eine tolle Natur und viel Sonnenschein bietet. Statt für ferne Länder entschieden wir uns für Europa. Wo haben wir das ganz Jahr über Sonne pur? Da sind die Kanaren konkurrenzlos und wir entschieden uns aus diesem und vielen weiteren Gründen für ein Leben auf Teneriffa.

Wie kann ich es schaffen, ortsunabhängig zu arbeiten?

Was ich bei meinem Schritt in die Ortsunabhängigkeit gelernt habe:

Nichts ist unmöglich, habe bloß den Mut dafür zu kämpfen!

Zunächst musst du dich für ein Modell des ortsunabhängigen Arbeitens entscheiden. Es kommt dabei auf deinen bisherigen Lebensweg an: Hast du bereits dein eigenes Online-Business? Super! Hast du bereits Berufserfahrung und ein Netzwerk, sodass du als Freelancer arbeiten kannst? Probiere es aus! Oder bist du ganz klassisch angestellt? Scheint erst mal schwierig, aber nichts ist unmöglich! Der letzte Punkt trifft für mich als angestellte Social Media Koordinatorin genau zu. Natürlich ist mir die Möglichkeit des ortsunabhängigen Arbeitens nicht zugeflogen – es bedarf drei Monate Verhandlungen mit positivem Ergebnis: Am Ende bin ich tatsächlich die erste Mitarbeiterin in dem Traditionsunternehmen mit über 20.000 Mitarbeitern, der das ortsunabhängige Arbeiten ermöglich wird! Weder meine Kollegen noch ich hätten gedacht, dass das klappt. Warum mir das gelungen ist? Ich habe mit einer solchen Begeisterung und Leidenschaft für meinen Traum gekämpft und alle Bedenkenträger überzeugen können. Für jede Problemstellung habe ich eine Lösung angeboten. So konnte ich Ersatz für meine Tätigkeiten vor Ort finden und mit der neuen Kollegin teile ich mir nun den Job (Job-Sharing). Wir tauschen uns per Telefonkonferenz wöchentlich aus, kommunizieren während der überschneidenden Arbeitszeit via Rocket Chat und für wichtige Meetings fliege ich nach Deutschland. So arbeite ich nun glücklich in Teilzeit im Ausland.

Wie gehe ich mit Ängsten und Bedenken um?

Ängste und Bedenken vor dem Schritt des Auswanderns sind ganz normal. Doch: Tut man es nicht, würde man sich ewig fragen, was gewesen wäre, wenn …? Ist der Wunsch im Ausland zu Leben und zu Arbeiten so groß, sollte man es einfach tun!
Diese Punkte haben uns geholfen, die Angst vor dem Schritt des Auswanderns zu überwinden:

• Begrenzt statt für immer: Wir haben das Leben im Ausland auf ein Jahr begrenzt und für diesen Zeitraum unsere Kölner Wohnung untervermietet.
• Ergebnisoffen statt zu geplant: Egal was nach dem Jahr ist, es wird sich gelohnt haben! Merken wir, dass das Leben im Ausland für uns richtig ist – perfekt! Fehlt uns die Heimat und wir wollen zurück, ist das ebenso eine schöne Erkenntnis.
• Europa statt Asien: Die Nähe zu unseren Freunden und der Heimatstadt Köln erleichtert uns den Abschied enorm.
• Vorbereiten statt herauszögern: Der Traum darf ein paar Wochen reifen, zögert den Zeitpunkt des Auswanderns jedoch nicht zu lange raus! Habt ihr eurem Umfeld von den Plänen erzählt und steckt in den ersten Vorbereitungen, wird euer Traum langsam Realität und die Vorfreude wächst.
• Worst Case Szenario ausmalen: Was wäre wirklich das Schlimmste, was passieren kann? Oft stellt sich raus: So dramatisch ist das gar nicht…

Der Entscheidungsprozess hat bei mir und meinem Freund etwa ein halbes Jahr gedauert. Während dieser Zeit wurde das Auswander-Ziel und der Zeitraum mehrmals geändert. Warum wir ausgerechnet auf Teneriffa gestrandet sind, erfährst du in dem Artikel 10 Gründe für ein Leben auf Teneriffa als digitaler Nomade.