Die Hauptstadt Gran Canarias ist der Hotspot für digitale Nomaden. Im Winter, wenn es im Rest Europas kalt und regnerisch ist, zieht Las Palmas digitale Nomaden in Scharen an. Was hat die Stadt zu bieten und wie lässt es sich dort arbeiten? Ich habe mein Laptop geschnappt und es ausprobiert.
Der Vorteil meiner digitalen Arbeit ist, dass ich total flexibel bin und auch mal von einer anderen kanarischen Insel aus arbeiten kann. Las Palmas hat mich während der Nomad City schon begeistert. Wie sich das Leben und Arbeiten dort wirklich anfühlt, wollte ich in einer Woche dort testen. Ich habe jeden Tag ein anderes Coworking Büro ausprobiert und nach der Arbeit verschiedene Events und Meet-Ups besucht.
Falls du noch nicht in Las Palmas warst, solltest du dir die Stadt unbedingt anschauen – das gilt vor allem, wenn du digital arbeitest und gerne surfst.
Der lange Surf-Strand auf der Südseite, der historische Altstadtkern mit den bunten Häusern, schattigen Plätzen und kleinen Gassen auf der Nordseite und die junge, lebendige Atmosphäre machen Las Palmas Attraktivität aus. Durch die Lage im etwas unbeständigerem Norden Gran Canarias ist Las Palmas vom Massentourismus größtenteils verschont geblieben. Die gute Infrastruktur und der Charme der Stadt zieht statt Urlauber eher ein junges, internationales Publikum an, das für eine längere Zeit dort lebt und arbeitet. Auch Spanisch hört man auf der Straße viel, denn in der größten Stadt der Kanaren leben viele Einheimische.
Ortsunabhängig Arbeiten in Las Palmas
Die größte digitale Nomaden Community der Kanaren gibt es zweifelsohne in Las Palmas. Mehr als 15 Coworking Spaces gibt es in der Stadt. Das Internet ist wie auf Teneriffa sehr schnell und zuverlässig; überall gibt es Glasfaser-Internet. Die große Auswahl an Coworking Spaces innerhalb einer Stadt ist einzigartig auf den Kanaren. So findest du schnell das richtige Büro für dich und kannst Kontakte knüpfen.
Denn neben der großen Auswahl an Coworking Spaces, Coliving Angeboten und Cafés mit Wifi gibt es fast täglich Meet-Ups. Auf dem Programm stehen digitale Nomaden Events wie ein wöchentliches Frühstück im Restation Coworking, Talks zu spezifischen Online-Themen an verschiedenen Orten und Language Exchanges. Sport wird in der Stadt groß geschrieben: Surfen, Joggen, Volleyball, Yoga am Strand, Schwimmen – all das kannst du in der Stadt tun.
Das kulturelle Angebot Las Palmas kann sich sehen lassen: Kinos, Theater, Konzerte, Ausstellungen findest du in der quirligen Hauptstadt. Das gastronomische Angebot ist sehr vielfältig. Restaurants, gemütliche Cafés und stylische Bars reihen sich am Playa Las Canteras sowie der Altstadt Vegueta aneinander.
Die Lebenserhaltungskosten in Las Palmas de Gran Canaria
Las Palmas ist im Vergleich zu Städten auf Teneriffa etwas teurer. Die Preise für ein Essen im Restaurant oder Getränke in einer Bar sind dennoch unter dem deutschen Niveau.
Was die Mieten angeht sind die Preise in den letzten Jahren extrem in die Höhe geschossen. In der Altstadt Vegueta gibt es tendenziell günstigere Wohnungen. Wer am Strand Las Canteras wohnen möchte, wird kaum etwas unter 1000€ für eine Wohnung für zwei Personen finden.
Da die Stadt so viel zu bieten hat, ist ein Auto nicht unbedingt erforderlich. Mir haben viele, die in Las Palmas wohnen, berichtet, dass sie alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen.
Anfahrt nach Las Palmas de Gran Canaria
Von Teneriffa ist Las Palmas per Fähre in 2,5 Stunden oder per Flugzeug in gut 30 Minuten erreichbar. Für Residenten sind die Tickets besonders günstig: 75% Rabatt gibt es auf den regulären Preis.
Wer aus Deutschland kommt, ist gut 4,5 Stunden mit dem Flieger unterwegs. Der Flughafen liegt nur 20 km von Las Palmas entfernt. Die Busse fahren sehr regelmäßig in die Stadt. Je nach Verkehr beträgt die Fahrzeit 30 bis 45 Minuten. Die Tickets kosten 2,90€ pro Strecke.
Wenn du in der Stadt die gelben Busse des öffentlichen Nahverkehrs nutzen willst, kaufst du dir am besten die BonoGuaGua Karte. Damit kostet jede Busfahrt innerhalb der Stadt nur 85 Cent statt 1,40€ (einzelner Ticketpreis beim Kauf im Bus).
Mein Fazit
Ich habe jeden Tag einen anderen Ort zum Arbeiten ausprobiert. Besonders gut gefallen haben mir:
- Restation Coworking (Calle Lucas Fernández Navarro 32): Mittwochs gibt es dort ein gemeinsames Frühstück und für 5€ kannst du einen Probetag buchen.
- GoCoworking (Calle Perojo 25): Sehr modernes, großes und helles Coworking in Nähe der Altstadt Vegueta. Mein Favorit, da es eine große Dachterassse mit super W-Lan hat.
- Sopa Blue Coworking (Calle Américo Vespucio 68): Einen Steinwurf vom Strand entfernt liegt dieses künstlerisch angehauchte Coworking. Hier teilen sich digitale Arbeiter und Künstler eine große, zweistöckige Halle.
Untergebracht war ich im Surf and Sail Guesthouse. Am liebsten habe ich mich dort oben auf der Dachterrasse aufgehalten, denn die unteren Etagen hatten wenig Tageslicht. Für eine Low-Budget-Unterkunft war das Guesthouse aber absolut okay. Vor allem weil die Besitzer total nett und hilfsbereit waren.
In Las Palmas habe ich mich so wohl gefühlt, dass der Gedanke aufkam, dort hin zu ziehen. Doch Teneriffa und meine Freunde dort habe ich so sehr ins Herz geschlossen, dass ich mich von der Insel nicht trennen kann. Ich liebe die abwechslungsreiche Natur, die es in der Form auf der deutlich trockeneren Insel Gran Canaria nicht gibt. Es hat seine Zeit gedauert, enge Freundschaften aufzubauen. Das möchte ich nicht aufgeben und wieder von Null anfangen. Eine Großstadt wie Las Palmas ist aufregend, aber es gibt viel Verkehr und zahlreiche Baustellen. Zudem sind die Mietpreise für schöne Wohnungen in Strandnähe sehr hoch. Wie reizvoll das Leben dort auch sein mag, trotzdem habe ich mich gegen den Großstadttrubel und für Teneriffa entschieden.
Um für eine Zeit lang dort zu arbeiten, ein großartiges Sportangebot direkt vor der Tür zu haben und in die digitale Nomaden Szene einzutauchen, ist Las Palmas de Gran Canaria definitiv empfehlenswert.
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