Auswanderer vorgestellt

Andreas als Selbständiger auf Teneriffa

Am liebsten ist Andreas, Auswanderer auf Teneriffa, auf dem Boot

Als Andreas 2005 beruflich nach Teneriffa kam, hat er sich sofort in die Insel verliebt. Ein Jahr später brach er seine Zelte in Deutschland ab und zog auf die Insel. Er arbeitete zunächst als Angestellter und machte sich später mit einer Vermittlungsagentur für Reisende selbstständig. Heute lebt der 39-Jährige mit seiner Familie im Norden Teneriffas und verbringt seine Zeit am liebsten am Meer – sei es auf einem Boot oder unter Wasser beim Schnorcheln.

Wie kam es dazu, dass du nach Teneriffa ausgewandert bist?

Ich habe in Deutschland lange Jahre in einem Callcenter gearbeitet. 2015 kam ich im Zuge einer Kooperation mit einem auf Teneriffa ansässigen Callcenter das erste Mal auf die Insel, um Personal zu schulen. Innerhalb von fünf Tagen habe ich mich komplett in die Insel verliebt. Der Tropensturm Delta war gerade über die Insel gezogen und ich fand die Naturgewalt beeindruckend: Große Strommasten lagen wie Ziehharmonikas zusammengefaltet im Straßengraben, ich sah wie der Atlantik mit voller Wucht und riesigen Wellen versucht, aus der Insel Kleinholz zu machen. Ich war auf dem drittgrößten Inselvulkan der Welt, sah die Wälder und wusste, dass zwischen hier und La Gomera auf 46 Km Luftlinie schon 1 Km Wassertiefe herrscht. Natur in der reinsten Form. Hier wollte ich leben.

Was war deine größte Herausforderung beim Auswandern?

Da ich bereits einen Job und eine Unterkunft hatte, war es damals nicht wirklich eine große Herausforderung.

Wie lange hat es gedauert, bis du richtig angekommen bist auf Teneriffa?

Mit dem Herzen wie gesagt fünf Tage. Ich fand schnell die Liebe meines Lebens und gründete eine Familie. Aber wenn es dann beruflich nicht läuft, wird es richtig schwer hier. Ich machte mich damals das erste Mal auf Teneriffa selbstständig, damals als Texter für Internetseiten. Nebenher betrieb ich auch Blogs und wurde dabei von einem erfahrenen Webmaster geschult. Ich war aber auch gleichzeitig als Moderator in einem Chat angestellt, was auf Teneriffa erlaubt ist, so dass ich quasi rund um die Uhr am Rechner saß. Ich musste mich für einen Job entscheiden und wählte den sichere Job – gerade auch als Vater eines Kleinkindes. Auf Teneriffa wirft man einen unbefristeten Arbeitsvertrag nicht einfach so weg. Es war zwar weniger Geld da, aber mehr Zeit für Familie und Freunde.

Auswandern nach Teneriffa bliebt für Andreas nicht nur ein Traum.

Wie verdienst du deinen Lebensunterhalt auf Teneriffa?

Inzwischen habe ich mein Tätigkeitsfeld gewechselt. Ich arbeite seit einigen Jahren im Tourismus und bin wieder selbstständig. Zu meinen Auftraggebern gehören zwei Ferienhausagenturen, eine auf Teneriffa und eine auf Lanzarote. Außerdem betreibe ich die Agentur #TeneriffaTrip, mit der ich den Urlaubern helfe, nicht 20 Internetseiten abgrasen zu müssen, um den Urlaub auf Teneriffa zu planen. Ich betreibe eine Webseite, auf der vom Hotel über Flüge, Ferienunterkünfte und Mietwagen bis hin zu Freizeitangeboten wie Whale Watching alles gebucht werden kann. Dazu habe ich mir einige Partner gesucht und baue das Angebot stetig aus, gerade wenn es um die Freizeitmöglichkeiten geht. Die Insel hat einfach unfassbar viel auf kleinem Raum zu bieten.

Was macht Teneriffa für dich zu einem lebenswerten Ort?

Auf die Natur bin ich ja schon eingegangen. Hinzu kommen die Canarios, die ein wirklich wundervolles und hilfsbereites Volk sind. Ich selbst wohne in einem kleinen Ort im Norden der Insel. Um mich herum ist alles grün, man grüßt sich auf der Straße, trifft sich in Bars. Einfach herrlich! Aber auch die touristischen Orte haben alle ihren Reiz und ihre Besonderheiten. Alleine schon deshalb, weil die Insel mit dem grünen Norden und dem sonnigen Süden mit all seinen verschiedenen Klimazonen so unterschiedliche Gesichter hat.Wohnen im Norden Teneriffas

Was sind deine drei Lieblingsorte auf Teneriffa?

An erster Stelle das Meer, und zwar auf einem Boot. Es gibt für mich nichts schöneres, als auf dem Wasser zu sein.

An zweiter Stelle steht wieder das Meer, und zwar beim Schnorcheln. Der Artenreichtum der Gewässer ist gigantisch und sobald der Kopf unter Wasser ist, ist die Welt abgeschaltet. Dann gilt nur noch treiben lassen und schauen, was diese so ganz andere Welt bereit hält.

Nummer drei ist Puerto de la Cruz, auch wenn ich lieber unter den Canarios in meinem Bergdorf wohne. Ich wandere gerne durch die Stadt, gehe hier und dort rein und schaue, wen man so alles trifft. Mir gefällt besonders, dass das Nachtleben in Puerto eben nicht ganz so wild ist.

Puerto de la Cruz, ein Highlight auf Teneriffa

Vermisst du etwas auf der Insel?

Bis auf ein paar Freunde, die mich gerne besuchen kommen, eigentlich nur das Stadion meines Vereins.

Was kannst du angehenden Auswanderern mitgeben?

Flexibilität ist das A und O. Wer auf der Insel des ewigen Frühlings leben will, kann das machen, aber man muss bereit sein, auch Mal andere Wege zu gehen, als man ursprünglich wollte. Das heißt ja nicht, dass man sein Ziel aus den Augen verliert, aber wenn Pläne nicht klappen und man bereit ist, beruflich eine Weile ganz andere Wege als geplant zu gehen, dann ist das sehr hilfreich. Das bedeutet ja nicht, dass man nebenher nicht weiter an seinem Ziel arbeiten kann.

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1 Kommentar

  • Reply
    Monssif Elbouzidi
    13. Dezember 2019 at 13:47

    Ein ganz großes Kompliment! Sie machen wirklich wunderschöne Bilder 🙂

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