Auswandern

Ein zweiter Sommer auf Teneriffa

Ein weiterer Sommer auf Teneriffa

Das zweite Jahr auf Teneriffa hat begonnen. Ich darf auf dieser wunderbaren Insel leben. Was für ein Geschenk! Das Inselleben hat einiges in mir verändert.

„Nach einem Jahr fühlst du dich erst richtig angekommen“, das sagte eine Freundin zu mir bevor es nach Teneriffa ging. Das wollte ich damals gar nicht wahrhaben, denn mein Plan war es, nur ein Jahr auf Teneriffa zu leben. Zum Glück darf ich ein weiteres Jahr auf der Insel des ewigen Frühlings verbringen. Ich muss zugeben, dass meine Freundin nicht so falsch lag. Das erste Jahr war aufregend. Alles war neu. Immer wieder kamen die Momente des Glücks und des Stolzes, den Traum vom Leben auf Teneriffa in die Realität umgesetzt zu haben. Doch das zweite Jahr kann ich fast ein bisschen mehr genießen. Die Infrastrukturen für den Alltag sind aufgebaut, ich habe gute Freunde gefunden und mit dem Spanisch-Sprechen klappt es immer besser.

Glücklich leben auf Teneriffa - Arbeiten und Leben im Einklang

Auch nach 16 Monaten auf der Insel wird es auf Teneriffa alles andere als langweilig. Es gibt immer noch so viele versteckte Ecken zu erkunden. Der Wandel der Natur fasziniert mich immer wieder. Nach dem Regen im Januar und Februar blühte die ganze Insel auf. Die Mandelbäumchen trugen wunderschöne Blüten, die Taginasten in der Teide-Region leuchteten und selbst an den Kateen bildeten sich kleine Knospen.

Die Taginasten-Blüte im Mai auf Teneriffa

Meine Liebglingssportarten wie Wandern, Klettern und Kitesurfen mache ich nun regelmäßig. Die Nähe zur Natur gibt mir unglaublich viel. Ich fühle mich viel ausgeglichener und entspannter seitdem ich das Großstadtleben gegen das Inselleben eingetauscht habe. Hier kann ich so unkompliziert all diese Outdoorsportarten machen – ein Traum.

Der Kontakt zur Natur, die fröhliche, gelöste Stimmung der Spanier und die seit dem Wechsel von der Vollzeit- in die Teilzeitanstellung gewonnene Zeit machen mich sehr, sehr glücklich. Das Jahr auf Teneriffa hat ein Umdenken in mir losgelöst, wobei ich viel gelernt habe.

  • Mehr Freiraum für mich

Seitdem ich nicht mehr Vollzeit, sondern nur noch Teilzeit arbeite, fühle ich mich viel freier und gelassener. Der Stress, die wenigen Stunden nach der Arbeit nutzen zu müssen, ist gewichen. Denn ich arbeite nur noch 20 Stunden pro Woche für meinen Arbeitgeber und kann in der restlichen Zeit meinen Projekten nachgehen. Ich liebe die neu gewonnene Freiheit und fühle mich viel selbstbestimmter.

  • Kein „Schön-Wetter-Stress“ mehr

In Deutschland hat mich das Wetter oft gestresst. Wenn die Sonne schien, wollte ich am liebsten keine Minute in geschlossenen Räumen verbringen. Bei bestem Wetter bis spätabends im Büro zu sitzen, war hart für mich. Vor allem weil die Sonnentage in Deutschland so limitiert sind. Auf Teneriffa hingehen weiß ich, dass mir so viele Sommertage bevorstehen, dass ich mich wegen des Wetters nicht stressen muss. Die angenehmen Temperaturen das ganze Jahr über geben eine unglaubliche Lebensqualität – vor allem für mich als Sonnenanbeterin.

Leben am Meer

  • Täglich Neues lernen

Das Leben in einem fremden Land ist aufregend. Jeden Tag lerne ich die Kultur, die Menschen, die Natur Teneriffas besser kennen. Wie ein Schwamm sauge ich all diese Eindrücke auf. Das Leben im Ausland erweitert den Horizont ungemein. Außerdem begibt man sich immer wieder in neue Situationen und Herausforderungen, an denen man wächst. Das Leben in einem neuen Land kann als Neuanfang betrachtet werden, um die Sprache zu lernen, die man schon immer beherrschen wollte, um sich ehrenamtlich zu engagieren, was man immer rausgeschoben hat, um ein Musikinstrument zu lernen, was einen seit langer Zeit reizt oder um eine neue Sportart auszuprobieren…

  • Freizeit und Arbeitszeit in Balance

Was hast du heute geleistet? Wie produktiv war dein Tag? Mit diesen Fragen habe ich mich vor allem zu Beginn sehr unter Druck gesetzt. Denn mit der neu gewonnenen Freiheit, nicht mehr jeden Tag von morgens bis abends im Büro zu sitzen, musste ich erst mal umgehen. Irgendwann übernahm die andere Stimme in meinem Kopf die Oberhand. Ist es nicht genauso viel Wert, wenn du Zeit in der Natur verbringst? Wenn du dir Zeit fürs Wandern nimmst, was dir so gut tut? Wenn du das Klettern am Fels lernst, deinen Gleichgewichtssinn trainierst und dich fit hältst? Wenn du dich ehrenamtlich engagierst, um die Natur Teneriffas zu erhalten und soziale Projekte mitzugestalten? Mir bewusst Zeit für diese Dinge zuzugestehen, war ein längerer Prozess. Heute denke ich, dass es nicht nur um Produktivität und Erfolg im Job geht. Vielmehr sollte jeder nach seinem Glück streben und seine Balance finden. Ich gönne mir Tage, an denen ich weniger arbeite. Dafür gibt es keine „Trödeltage“. Wenn ich am Laptop sitze, wird konzentriert gearbeitet. Wie schade wäre es, den Tag unproduktiv zu verplempern, wobei draußen die tollste Natur mit so vielen Möglichkeiten wartet! Das spornt mich an, am Schreibtisch Vollgas zu geben und die freie Zeit in vollen Zügen zu genießen.

  • Offen sein

Auf Teneriffa komme ich mit Menschen der verschiedensten Art in Kontakt – sei es über Freunde, meine ehrenamtliche Arbeit, meinen Blog oder Couchsurfing-Events. Die Menschen haben oft einen ganz anderen Kontext, was ich sehr spannend und bereichernd finde. Es gibt Denkanstöße, vielleicht auch mal etwas anders zu machen und den Blick auf die Dinge zu erweitern.

Leute kennenlernen auf Teneriffa ist einfach.

  • Freundschaften pflegen

Auf Teneriffa, wo ich bei Null gestartet bin, ist mir der Wert von tiefen Freundschaften noch bewusster geworden. Meine Freunde und die Familie sind mir sehr wichtig. Auch über die Distanz kann man Nähe schaffen, indem man regelmäßig telefoniert, schreibt oder sich besucht. Teneriffa ist ein Ort, an dem man gerne besucht wird. Für meine Gäste versuche ich mir bewusst Zeit zu nehmen und genieße die wertvollen, gemeinsamen Momente sehr.

Natürlich braucht man auch vor Ort ein soziales Netzwerk. Auf Teneriffa Kontakte zu knüpfen geht relativ schnell. Tiefe Freundschaften brauchen Zeit, aber nach einem Jahr sind mir meine neuen Freunde schon sehr ans Herz gewachsen.

Welche Erfahrungen hast du im Ausland gemacht? Worüber möchtest du mehr erfahren? Ich freue  mich über einen Kommentar von dir!

Ähnliche Artikel

Keine Kommentare

    Schreibe einen Kommentar

    *